Jörg Immendorff


Als Vertreter einer neuen Art von Historienmalerei stieg der in Bleckede geborene Jörg Immendorff zu einem der führenden deutschen Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf – als Maler, Grafiker, Bildhauer und Aktionskünstler. Immendorff, Sohn eines Offiziers und einer Sekretärin, kam nach der Trennung seiner Eltern als Elfjähriger auf ein Internat. Die nie verwundene Scheidung seiner Eltern ist laut Biograf Hans Peter Riegel der Grund für Immendorffs lebenslanges Ringen um Aufmerksamkeit und sein Geltungsbedürfnis.

Jörg Immendorff studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, ab 1964 bei Joseph Beuys. Gegen den nach 1945 starken Trend zur Abstraktion in der Malerei entschied er sich früh für einen gegenständlichen Weg und gesellschaftskritische, oft mit Allegorien durchzogene Themen. Berühmt wurde vor allem die zwischen 1977 und 1983 entstandene „Café Deutschland“-Serie von 19 Großformaten, begleitenden Aquarellen und Gouachen. 1978 beabsichtigte Immendorff, in Bleckede grenznah ein Doppelbild mit Blick nach Ost beziehungsweise West aufzustellen, als Kommentar zur Teilung Deutschlands.

Immendorff porträtierte auch Gerhard Schröder für die Kanzlergalerie im Bundeskanzleramt und illustrierte die BILD-Bibel. Typisch für ihn wurde das wiederkehrende Motiv des „Maleraffen“ als Synonym für künstlerische Existenz. Der stets unangepasste, zeitweise exzentrisch lebende Künstler eröffnete 1984 auf St. Pauli die „La Paloma“-Bar; er schuf eine Plastik von Hans Albers.

Jörg Immendorffs Werk war nahezu weltweit präsent, etwa auf der documenta (1972, 1982) und der Biennale Venedig (1976). Werke von Immendorff befinden sich in der Hamburger Kunsthalle, im Kölner Museum Ludwig, in Münchens Pinakothek der Moderne, im Pariser Centre Pompidou, im Art Institute of Chicago, in Londons Saatchi Gallery, in der Tate Britain etc.

 

Jörg Immendorff arbeitete auch als Bühnenbildner, so 1994 für die Salzburger Festspiele. 1989 erhielt er eine Professur an der Städelschule Frankfurt/Main, ab 1996 lehrte er als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Zu den ihm verliehenen Auszeichnungen zählt der Goslarer Kaiserring (2006); schon 1998 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

 

 


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